Tag der Berufs- und Studienorientierung 2024
Donnerstag, 27.06.2024, eine Auswahl an 17 Workshops, ein Schultag. Dieser Tag konnte einem so viel beibringen, wenn man dazu bereit war, offen zu sein und diesen so unterschiedlichen Menschen zu begegnen und sie für das wahrzunehmen und anzuerkennen, was sie ausmacht. Wenn man sich die Zeit genommen hat, ihnen zuzuhören und zu verstehen, welche einzigartigen Geschichten sie zu erzählen haben und welche Lebenserfahrungen sie mitbringen.
Ich konnte nicht nur als Mitglied des diesjährigen BOSO-Teams einen Blick hinter die Kulissen erlangen, sondern auch, weil ich die Chance ergriffen hatte, ein paar der Referenten zu interviewen. Ich empfand es als unglaublich inspirierend, ihre Geschichten zu hören und zu sehen, wie sie in Integrität mit sich selbst leben und dem Weg gefolgt sind und immer noch folgen, der, einzig und allein, vollkommen ihr eigener ist. Dank dieser individuellen, authentischen und so unterschiedlichen (was unter anderem wahrscheinlich auf diese Bandbreite an den verschiedensten (Berufs)Wegen zurückzuführen ist) Menschen konnte ich einiges über mich selbst lernen.
Wenn ich eines nochmals durch diesen Tag realisieren durfte, dann das: Wir sind nicht gleich. Und das ist gut so. Wir alle sind so unglaublich unterschiedlich und bringen unsere ganz eigenen Gaben mit an den Tisch. Anstatt uns anzupassen und dem vorgegebenen Weg zu folgen, müssen wir unseren ganz eigenen Weg gehen.
Die Welt braucht dich, genau so wie du bist, mit all dem, was du kannst und zu sagen hast. Denn niemand ist du und das ist deine Stärke. Die Welt braucht jeden einzelnen von uns. Und ich bin mir sicher, dass auch du etwas unglaublich Wertvolles zu dieser Welt beitragen kannst.
Es folgen fünf Lektionen, die ich vom BOSO-Tag mitnehmen konnte und gerne mit dir teilen möchte – sowohl bezogen auf den Berufsweg, aber auch auf das Leben generell:
- Finde dich selbst, dann wirst du auch deinen Weg finden.
- Deine Stärken – sind das, was du gut kannst, deine Talente. Es kann Dinge geben, die dir leicht fallen, auch wenn sie dich nicht sonderlich begeistern, womit wir zur nächsten Teilmenge kommen:
- Deine Leidenschaften – sind die Dinge, für die du dich so richtig interessierst. Die dich wirklich begeistern und faszinieren.
- Der Wert – ist nicht nur die Bezahlung mit Geld, sondern auch mit Freundlichkeit und Güte von anderen Menschen, die du für deine Tätigkeit erhältst. All das kann wertvoll für dich sein und deine Tätigkeit „entlohnen“. Und letztlich:
- Deine Mission – ist das, was dich antreibt. Das, wofür du tust, was du tust, und was du bewirken willst. Womit kannst du die Welt verändern? Und was würde der Welt fehlen, wenn du diese Tätigkeit nicht ausüben würdest?
- Du musst dich nicht für nur eine Sache entscheiden.
Du kannst all das, was du bist, miteinander vereinen und in irgendeiner Weise ausleben. Wie Frau Chung (Universität Trier) meinte: „Man ist nie immer nur eine Sache.“ - Der Weg entsteht, wenn man ihn geht. + learning by doing
Von Herrn Grün, der als ausgebildeter Mediengestalter Bild und Ton als Kameramann bei project2media arbeitet, durfte ich nochmals mitnehmen, dass wir aus Fehlern lernen und ganz oft „einfach machen“, einfach ausprobieren müssen. Denn klar, es könnte scheitern, aber du wirst niemals wissen, ob es nicht doch funktioniert hätte, wenn du es nicht versuchst. Lieber versagen, als es nie versucht zu haben.
Man kann noch so viele Pläne schmieden und darüber nachdenken, wie man etwas tun sollte – aber all das bringt recht wenig, wenn man es nicht ausprobiert.
Sammle zwar Informationen, aber lasse dich zur gleichen Zeit nicht zu sehr von ihnen verunsichern oder gar abhalten. Glaube an dich selbst und vertraue in deine Fähigkeiten. - Wer du bist und was du kannst > wer du auf Papier bist
In manchen Fällen bringt uns selbst der vollste Lebenslauf und das schönste Diplom nicht weiter. Im Endeffekt wiegen deine Motivation und dein Charakter schwerer als das, was du schwarz-auf-weiß nachweisen könntest. Du als Person solltest überzeugen. Man kann Menschen nicht unbedingt anmerken, welche Leistungen sie alle schon erbracht, was sie erreicht und welche Studiengänge sie abgeschlossen haben, aber immer, wer sie sind. Und wer du bist zeigt sich in allem, was du tust. - Nimm dir Zeit
Nimm dir Zeit, dich selbst kennenzulernen. Nimm dir Zeit, deine Möglichkeiten zu erkunden und herauszufinden, was für dich ist und was nicht.
Denn im Endeffekt handelt es sich bei deinem Berufsweg wie bei jedem anderen Weg auch um einen Prozess. Eine Reise, die lange weitergehen wird und sich jederzeit verändern kann und darf. Lasse dir Zeit und gib dir Raum, den Kurs ändern und andere Ziele ansteuern zu dürfen – immer wieder, im Laufe deines Lebens.
Und – am allerwichtigsten -, egal, wo du dich gerade auf diesem Weg befindest, versuche, den Prozess zu genießen und während du weitergehst, einmal anzuerkennen, wie weit du schon gekommen bist. Während du nach mehr strebst, zu sehen, was auch jetzt schon unglaublich gut ist.
Nimm dir Zeit, andere Menschen kennenzulernen, andere Kulturen, die Welt. Nimm dir Zeit, mit Menschen zu sprechen, sie wahrzunehmen und ihnen zuzuhören. Wir können voneinander so viel lernen.
Offen sein, offen bleiben.
Lerne dich selbst kennen. Deine Stärken. Deine Schwächen. Alles von dir. Und lerne, es zu akzeptieren. Wisse, dass all diese Teile zu dir gehören und dich zu etwas ganz Besonderem machen. Nur wenn du dir deiner selbst bewusst bist, weißt, was du kannst und was du (noch) nicht kannst, was du magst und was du nicht magst, kannst du dir auch dem bewusst werden, was du willst. Auch die Dinge, die du nicht willst, bringen dich deinem Ziel näher. Um beantworten zu können, welchen Beruf du ausüben willst, hilft es, zu wissen, welcher Mensch du bist. Im Studieninteressentest-Workshop der Universität Trier wurde eine Schnittmenge vorgestellt, die der japanischen Philosophie des Ikigai ziemlich ähnelt. Nach diesem System soll ein jeder seine ganz individuelle Bestimmung in dieser Welt und somit das finden, was dem eigenen Leben Bedeutung verleiht und Erfüllung bringt – aus der Schnittmenge all dieser Teilbereiche ergibt sich demnach das eigene Ikigai (jap. Lebenssinn):
(Eva Witt, MSS 11)