Zeitzeugengespräch – eine besondere Geschichtsstunde

Am 29.11.2024 berichtete in der Klasse 10f eine Zeitzeugin zum Thema „Leben in und Flucht aus der DDR“. Bei der Zeitzeugin handelte es sich um die Mutter einer Schülerin, die sich im Rahmen der Unterrichtsreihe „Kalter Krieg“ zur Berichterstattung angeboten hatte.
Die Zeitzeugin verbrachte ihre Kindheit in der damaligen DDR und hat so facettenreiche Eindrücke hinsichtlich der Lebensbedingungen schildern können.
Im Anschluss an den Vortrag stellten die Schülerinnen und Schüler eigene Fragen und es ergab sich ein spannendes Gespräch, das noch tieferen Einblick in die damaligen Verhältnisse bot.
Die Klasse 10f bedankt sich sehr für die erkenntnisreiche Stunde!

(Helene Rinneberg, 10f)

Nie wieder, aber für immer

Unsere Schülerin Helene Rinneberg aus der Klasse 9f schildert ihre Impressionen aus dem Geschichtsunterricht zum 2. Weltkrieg eindrücklich in diesem Gedicht:

Nie wieder, aber für immer

Mittwoch, 6. Stunde
Der Raum ist dunkel,
Die Gemüter erschöpft,
Erdrosselnde Stille.
Das Laufwerk rauscht.
Der Beamer blinkt.

Menschen kreuzen das Bild.
Viele Menschen. Jung und Alt.
Mann, Frau, Kind. Egal. Unmengen davon.
Werden aus Wagons getrieben wie Rindvieh.
All ihre Gesichter zeichnet eine Gemeinsamkeit
Die Angst.
Die Angst vor dem Ungewissn‘ und Grausamkeit

Unendliche Leben für unendlich immer tief geprägt
wie die Goldstücke
wofür gerade ihr Hab und Gut unfrei
Versteigert würde.

Gelbe Sterne, rote Banderolen,
schwarze Bandagen, blaue Dreiecke
Zeichen für friedlichen Glauben, Liebe
Vor allem aber, Widerstand. Das Todesurteil.

Vulnerabel. Kahl. Entwürdigt.
Nummeriert.Ausgehungert. Geschlagen.
Erschossen. Vergast. Verbrannt.
Tot.

So grausam, so menschenverachtend.
Unverständlich.
Das Manifest eines Menschenhassers
So waren diese 2340 Sekunden.
Heute doch undenkbar, dachten wir.
Dachten wir.
Geschichte wiederholt sich, oder nicht

Nie wieder ist jetzt, ist morgen, ist nächste Woche.
Aber Auch bei der nächsten Wahl?
Lernen, erleben, verstehen
Gemeinsam gegen das Vergessen.

Gegen das Vergessen: „Erinnerungen auffrischen“

Junge Schülerinnen und Schüler gedenken NS-Opfern

Vor knapp 10 Jahren verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig im Rahmen seines 1992 begonnenen Projektes eines dezentralen Denkmales für vertriebene, verfolgte und ermordete Opfer des NS-Regimes auch in Saarburg 32 „Stolpersteine“.

Wie alles, was man täglich sieht und an das man sich längst gewöhnt hat, fallen diese in den Alltag integrierten kleinen Mahnmale kaum noch auf – kaum jemand „stolpert“ noch darüber. Damit nicht auch die Erinnerung an die von dort Vertriebenen ganz verblasst, entschlossen sich zwölf Schülerinnen und Schüler eines Grundkurses der Bildenden Kunst der 11. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Saarburg mit ihrem Lehrer Christoph Hildebrand, beide wieder ins Bewusstsein zurück zu holen. Dies geschah ganz bewusst wenige Tage vor dem 27. Januar, dem Datum der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 78 Jahren.

Ebenfalls ganz gezielt wurden zum Putzen genau die gleichen – eigentlich vollkommen ungeeigneten – Mittel aufgegriffen, mit denen damals jüdische Geschäftsinhaber von Vertretern des NS-Regimes gedemütigt wurden, indem sie gezwungen wurden, den Gehsteig vor ihren Anwesen mit einer Zahnbürste zu schrubben.

Mit dieser Aktion wurde den mittlerweile oxidierten und dunkelbraun gewordenen, sich an die Umgebung des Pflasters farblich angeglichenen Messingplatten neuer Glanz und ihnen damit wieder eine größere Präsenz im Stadtraum verliehen. Somit wird die Erinnerung an die seinerzeit dort wohnenden jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, deren Namen in die Metallplatten vor ihren ehemaligen Wohnstätten eingeschlagen sind, aufgefrischt.

Den betroffenen Anwohnern wurde ihre Individualität und Würde zurückgegeben, indem während der nun vorgenommenen Reinigung der Gedenksteine ihre Biografien verlesen und im Anschluss insgesamt sieben Rosen – jeweils eine je Verlegeort – auf den Gedenkplatten, mitten auf dem öffentlichen Fußweg, abgelegt wurden.