Gegen das Vergessen: „Erinnerungen auffrischen“

Junge Schülerinnen und Schüler gedenken NS-Opfern

Vor knapp 10 Jahren verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig im Rahmen seines 1992 begonnenen Projektes eines dezentralen Denkmales für vertriebene, verfolgte und ermordete Opfer des NS-Regimes auch in Saarburg 32 „Stolpersteine“.

Wie alles, was man täglich sieht und an das man sich längst gewöhnt hat, fallen diese in den Alltag integrierten kleinen Mahnmale kaum noch auf – kaum jemand „stolpert“ noch darüber. Damit nicht auch die Erinnerung an die von dort Vertriebenen ganz verblasst, entschlossen sich zwölf Schülerinnen und Schüler eines Grundkurses der Bildenden Kunst der 11. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Saarburg mit ihrem Lehrer Christoph Hildebrand, beide wieder ins Bewusstsein zurück zu holen. Dies geschah ganz bewusst wenige Tage vor dem 27. Januar, dem Datum der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 78 Jahren.

Ebenfalls ganz gezielt wurden zum Putzen genau die gleichen – eigentlich vollkommen ungeeigneten – Mittel aufgegriffen, mit denen damals jüdische Geschäftsinhaber von Vertretern des NS-Regimes gedemütigt wurden, indem sie gezwungen wurden, den Gehsteig vor ihren Anwesen mit einer Zahnbürste zu schrubben.

Mit dieser Aktion wurde den mittlerweile oxidierten und dunkelbraun gewordenen, sich an die Umgebung des Pflasters farblich angeglichenen Messingplatten neuer Glanz und ihnen damit wieder eine größere Präsenz im Stadtraum verliehen. Somit wird die Erinnerung an die seinerzeit dort wohnenden jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, deren Namen in die Metallplatten vor ihren ehemaligen Wohnstätten eingeschlagen sind, aufgefrischt.

Den betroffenen Anwohnern wurde ihre Individualität und Würde zurückgegeben, indem während der nun vorgenommenen Reinigung der Gedenksteine ihre Biografien verlesen und im Anschluss insgesamt sieben Rosen – jeweils eine je Verlegeort – auf den Gedenkplatten, mitten auf dem öffentlichen Fußweg, abgelegt wurden.