Ich heiße Emilie Laplant und war für ein halbes Jahr (Oktober 2017 bis März 2018) FSJ’lerin am Gymnasium Saarburg.
Meine Schulzeit endete im Sommer 2017, und ich machte mich auf die Suche nach meinem Traumstudium. Nach vielen Stunden am Computer und etlichen Besuchen an Universitäten konnte ich immer noch keine Entscheidung fällen…War der Lehrerberuf der Richtige für mich, oder sollte ich doch lieber etwas anderes studieren? Für mich stand nach kurzer Zeit nur eines fest: Dass ich noch nicht bereit zum Studieren war und mir vorher noch andere Meinungen und Einblicke in die Berufe, die mich interessierten, einholen musste.
Wie es der Zufall wollte, kam ich auf Umwegen an die freie Stelle für ein FSJ am Gymnasium Saarburg. Ich kontaktierte kurzerhand das Sekretariat (sehr sehr lieber und hilfsbereiter Sekretärinnen) und wurde zu Frau Arendt weitergeleitet, die GTS-Koordinatorin am Gymnasium. Sofort bekam ich eine Antwort und eine Einladung zum
Vorstellungsgespräch.
Gespräch und Anmeldung erfolgten problemlos, und auch der Kontakt zum Träger, welcher in meinem Fall die Sportjugend Rheinland-Pfalz war, wurde hergestellt, was für Menschen, die gerne Sport machen, die richtige Wahl ist.
Was alles auf mich zukam während dieser doch sehr kurzen Zeit, war sehr vielseitig und augenöffnend. Ich bekam Einblicke in die Administration, den Lehreralltag, das Schülerleben und die Tätigkeiten des Hausmeisters, aber von einer ganz anderen Seite als bisher. Im Sekretariat durfte ich oft helfen und lernte, wie komplex Schulen im Hinblick auf Organisation wirklich sind. Laufend öffnet sich die Tür und bekannte und neue Gesichter kommen herein, alle mit unterschiedlichen Anliegen. Und ständig geht das Telefon. Doch Spaß hatte ich dort viel, und an Geburtstagen und Weihnachten machten wir es uns kurzzeitig auch mal gemütlich und feierten mit Kuchen.
Ich durfte meinen eigenen Studenplan einteilen, mir Lehrer und Klassen aussuchen, die ich kennenlernen und deren Unterricht ich besichtigen wollte und war nachmittags bei der Essensaufsicht der GTS und der Nachmittagsbetreuung eingesetzt. Manchmal ist es wirklich sehr laut in der Mensa, und wenn man die Schüler noch nicht kennt, ist es schwer, sie ruhig zu bekommen. Aber dann ging es nach draußen zum Spielen und Austoben oder in die Bibliothek zum Entspannen. Das war immer die beste Stunde: “BE- Bewegung & Entspannung”.
Ich spielte oft Basketball oder Fußball mit den 5. und 6.Klässlern, wenn die Betreuer von den Kindern herausgefordert wurden. Nach wenigen Wochen merkte man, dass die Kinder immer offener wurden, auf einen zukamen und Geschichten erzählten oder mir mitteilten, was sie bedrückt.
Meine wichtigsten Erfahrungen waren ein paar Unterrichtsstunden, die ich selbst halten durfte. Mir boten viele Lehrer an, eine Probestunde zu halten. Ich nahm das Angebot an und hielt eine Stunde in einer 7. Klasse. Ich war sehr nervös vor meiner ersten Stunde und währenddessen fiel mir viel auf, was ich hätte anders und besser machen können, aber ich fühlte mich wohl vor der Klasse und hatte Spaß dabei.
Aber nicht nur die Unterrichtstunden, die ich selbst hielt, brachten mir Erfahrung ein, sondern auch jede Betreuungsstunde am Nachmittag, in denen die Kinder Hausaufgaben machen. Dort musste ich zwar kein Wissen vermitteln, aber für Ruhe sorgen und meine Autorität beweisen. Das war bei weitem nicht so einfach, wie ich das jetzt hier beschreibe, jedoch wurde ich mit jeder Klasse und jeder Stunde sicherer. Meine Angst, vor Gruppen zu sprechen, ging gegen Null und Erfolgserlebnisse überboten die Male, an denen ich an mir selbst und meiner Fähigkeit, Lehrerin zu werden, zweifelte. Eine Klasse, die mir besonders ans Herz gewachsen war, sang sogar ein kleines Lied zur Begrüßung, wenn ich zur Tür hereinkam. Da war ich mir sicher, dass dieses einer der schönsten Berufe sein muss, den die Welt zu bieten hat.
Um meinem Bericht ein Ende zu setzten, möchte ich sagen, dass ein FSJ am Gymnasium Saarburg auf jeden Fall wertvoll genutzte Zeit ist, und man, egal ob man mit dem Gedanken spielt Lehrer/Lehrerin zu werden oder nicht, liebe Menschen kennenlernt und an seinen Aufgaben wächst. Man lernt Verantwortung zu übernehmen, und die wird einem auch gegeben, wenn man seine Zuverlässigkeit und Bereitschaft zeigt (sogar die Kehrmaschine wurde mir von unserem Hausmeister anvertraut. Das hat so Spaß gemacht, kann ich nur empfehlen).
Jeder, der sich vorstellen kann mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, hat hier die Möglichkeit zu sehen, ob es ihm Spaß macht und ob man hier seine Erfüllung finden kann. Probiert es einfach aus!