Besuch der Handwerkskammer (HWK) Trier
In der ersten Februarwoche waren alle neunten Klassen zu Besuch in der Handwerkskammer Trier. Für die Meisten war das etwas ganz Neues und eine tolle Möglichkeit, auch mal andere Bereiche der Berufswelt näher zu erkunden. In einer Anfangsrede wurden wir, die Klasse 9e (in Begleitung von Frau Dr. Olk), zunächst über die Chancen und Vorteile einer dualen Ausbildung informiert, die ganz ohne Abitur möglich und auch deshalb sehr gefragt ist. Aber gerade Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums streben nach ihrer Schulzeit in der Regel eher das Abitur und anschließend eine akademische Laufbahn an, als dass sie eine Ausbildung machen wollen.
Nichtsdestotrotz bietet auch eine Ausbildung, insbesondere die duale, d.h. Theorieunterricht in der Berufsschule und Praxiserfahrungen im Ausbildungsbetrieb, große Chancen. Als Handwerkerin oder Handwerker hat man ebenfalls die Möglichkeit, bis zum Bachelor/Master zu kommen oder eine Meisterprüfung abzulegen und dabei letztlich ähnlich gut oder sogar besser zu verdienen als eine Akademikerin oder ein Akademiker. Die Aufstiegschancen sind sehr gut, bei zufriedenstellender Leistung sind Handwerkerinnen und Handwerker sehr gefragt.
Nach dem einführenden Vortrag wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt: Die eine machte zunächst einen Workshop bei der Elektrotechnik. Hier wurde uns genauer erklärt, was Strom eigentlich ist, welche Gefahren er mit sich bringt und dass er z.B. noch nicht dafür reichen würde, wenn es ab morgen nur noch Elektroautos gäbe. Anschließend durften wir mithilfe eines Schaltplans einen Stromkreis aufbauen und in diesem Kabel verlegen, sodass am Ende eine Glühlampe zum Leuchten gebracht werden konnte.
Die andere Gruppe besuchte zuerst die Zahntechnikerinnen und Zahntechniker. Diese sind für die Herstellung jener Produkte zuständig, die die Zahnärztinnen und Zahnärzte einsetzen, also beispielsweise Prothesen, Zahnspangen etc. Jedes Produkt wird ganz individuell hergestellt, was die Arbeit so interessant macht. Uns wurden verschiedene Geräte, u.a. Fräsmaschinen, demonstriert. Zudem durften wir Auszubildende bei ihrer Arbeit im Labor besuchen sowie ihnen Fragen stellen.
Im Folgenden erkundigte die jeweils andere Gruppe den jeweils anderen Beruf. Nach einer kurzen Mittagspause ging es, aufgeteilt in zwei Gruppen, zur Erkundung einzelner Betriebe. Wir erhielten Einblicke in die Arbeit von Fliesenlegerinnen und Fliesenlegern, Kfz-Mechatronikerinnen und -Mechatronikern, Tischlerinnen und Tischleren, Metallerinnen und Metaller, Malerinnen und Malern sowie Friseurinnen und Friseuren.
In einer Abschlussrede wurde uns erneut ans Herz gelegt, einen Beruf zu finden, der uns erfüllt und Spaß macht. So sollte der Besuch bei der HWK dazu beitragen, um die verschiedenen Möglichkeiten, einen Beruf zu ergreifen, zu kennen, da sowohl eine akademische als auch eine handwerkliche Laufbahn viele Chancen bieten.
Besonders wichtig ist es, offen zu sein für Neues, wenn man sich auch einen handwerklichen Beruf gar nicht vorstellen kann. Aber wer weiß, vielleicht hat es den Ein oder die Andere ja doch überzeugt, dass ein erfolgreicher beruflicher Werdegang auch ohne Studium möglich ist. Gerade Frauen, wie man in der Handwerkskammer gesehen hat, finden sich in diesen Berufen viel zu selten. Aber eigentlich sollten alle weniger voreingenommen sein und sich mehr an handwerklichen Berufen versuchen – gerade weil diese in vielerlei Hinsicht eine Zukunft haben und sehr gute Einstellungschancen bieten.
Der Besuchstag bei der HWK ist in jedem Fall eine gute Idee, um Schülerinnen und Schüler weitere Möglichkeiten für die Zeit nach dem Abitur oder ggf. der 10. Klasse aufzuzeigen und/oder sie für handwerkliche Berufe zu begeistern. Noch anschaulicher würde das Programm nach Auffassung der Klasse durch eine Erweiterung der Praxisanteile, die beispielsweise bei der Elektrotechnik gegeben war, die daher den meisten Schülerinnen und Schülern besonders gut gefallen hat. Die Zahntechnik zeigte dafür die deutlichen Veränderungen des Berufsbildes durch die Digitalisierung auf, z.B. durch 3D-Programme. So gab es eine Fülle an Einblicken und Informationen und alle haben etwas gelernt, sodass uns der Tag außerhalb der Schule in besonderer Erinnerung bleiben wird.
Finja Bach und Naomi Müller, Klasse 9e